Zusammenfassung
In der Einleitung werden die Richtlinien und die Grenzen der modernen Chirurgie des
Glaukoms beschrieben. Es folgen einige persönliche Bemerkungen über die Geschichte
der Goniotrepanation. Aus diesen geht hervor, dass der Skleralappen nicht die Erfindung
eines einzelnen Chirurgen, sondern das Ergebnis der Versuche mehrerer Operateure ist.
Die Bedeutung des Sklera-lappens wurde durch das fast gleichzeitige Auftreten der
Trabekulektomie und der Goniotrepanation und etwas später durch die gedeckte Scheie-Operation
bewiesen. Es folgt die Beschreibung von technischen Einzelheiten der Goniotrepanation,
mit der dem Verfahren eigenen Charakteristik. Aus dieser geht hervor, dass die Goniotrepanation
zu den mikrochirurgischen Eingriffen gehört, welche Geschicklichkeit und Erfahrung
des Chirurgen erfordern. Aufgrund der vorliegenden Literatur, werden vergleichende
Untersuchungen bei der Goniotrepanation in allen Einzelheiten beschrieben. Sie betreffen
den postoperativen Befund, die Druckregulierung, die morphologische Veränderung am
Ort der Operation und den Einfluß auf die Sehfunktion. Es folgt die Beschreibung der
Vorteile der Goniotrepanation und der Funktion des Parathalamus, der einen neuen Abflußweg
für das Kammerwasser darstellt. So entsteht ein normales Gleichgewicht zwischen der
Menge des produzierten Kammerwassers und seinem Abfluß nach außen, was eine Normalisierung
des intraokularen Druckes zur Folge hat. Dieser Abfluß führt nicht direkt zum subkonjunktivalen
Raum, sondern indirekt durch den vom Lappen gebildeten Parathalamus über seine normalen
Wege. Die Bildung des Parathalamus kann für die Glaukomchirurgie wertvoll sein und
es ergeben sich daraus Vorteile für die Indikationen und operative Technik.
Summary
In the introduction, the principles and limitations of modern glaucoma surgery are
described. There then follow some personal observations on the history of goniotrepanation,
from which it is evident that the scleral flap is not the invention of any single
surgeon, but rather the result of experiments by several. The importance of the scleral
flap was proved by the almost simultaneous appearance of trabeculectomy and goniotrepanation
and, some time later, of Schleie's covered fistulizing operation. The technical details
of goniotrepanation and the features peculiar to this procedure are then described.
It follows from this description that goniotrepanation is a microsurgical procedure
demanding skill and experience on the part of the surgeon. Comparative studies of
goniotrepanation in the literature are then discussed in detail. These are concerned
with postoperative findings, pressure regulation, morphological changes at the site
of the operation and the effect on visual function. The advantages of goniotrepanation
and the function of the parathalamus, which represents a new drainage path for the
aqueous, are then described. The procedure creates a normal balance between the quantity
of aqueous produced and its drainage to the exterior, resulting in a normalization
of intraocular pressure. This drain does not lead directly to the subconjunctival
space, but indirectly, via normal pathways, through the parathalamus formed by the
flap. The creation of the parathalamus can be useful in glaucoma surgery; it offers
advantages as regards both indication and surgical technique.